Paramentik für die Johanneskirche Düsseldorf, 2012
Altartuch, grün/
antependium for altar, green,
ca. 90 x 130 cm



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Antependium. grün.
Pastor Dr. Uwe Vetter

„Wohl dem, der... Lust hat an der Thora des HERRN ... , der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht". Mit dieser Gratulation beginnt der Psalter in unserer Bibel. Das Grün des Baumes lebt vom Wasser des Lebens, beides vereint in unserem grünen Antependium, das in den Zeiten des Kirchenjahrs aufgelegt wird, wenn keine spezifischen Festzeiten mit eigenen Farben vorherrschen. Die liturgische Farbe Grün ist vor allem den Sonntagen nach Trinitatis vorbehalten, der langen Phase zwischen Pfingsten/Trinitatis und Erntedank/Oktober. Grün markiert die Sonntage, in denen das Wachsen des Glaubens und die Früchte der Taufe zum Thema werden.

Wie leben Christinnen und Christen, die an den Wasserbächen der Zuwendung Gottes gepflanzt sind und Saft aus den Geboten des HERRN ziehen? Wie reinigen sich Menschen von Fehlern, die sie begehen, und von Schuld, die sie auf sich laden? Die Szene der Samaritanerin, die mit Jesus über „lebendiges Wasser" verhandelt (JohannesEvg 4), zeigt die Bedeutung, die Wasser im regenarmen Orient für die Menschen hat. Es ist Quelle des Lebens und es ist geistliches Reinigungsmittel, wenn die Priester in die rituellen Reinigungsbäder (Miqwe) stiegen, deren Wasser durch Gefälle und Röhrensysteme in Bewegung gehalten, d.h. zu „lebendigem", d.h. fließenden Wasser wurde. Wasser ist Leben, und Leben begegnet im Grünen der ersten Liebe: „Mein Freund, du bist schön und lieblich. Unser Lager ist grün" himmelt die junge Frau im Hohelied Salomos (1:16). Das Grünen des Lebens, das Wasser als Lebensquell und das bewegte Taufwasser, das fließen muss, damit der Taufritus ökumenisch gültig ist - all das hat die Künstlerin Sonja Weber ins Bild unseres neuen Antependiums gewoben. Man schaut aus der Entfernung wie ins (aufrecht stehende) Wasser einer Taufschale. Im wechselnden Licht der Kirche bewegen sich die Lichtreflexe als weiße Marmorierung auf dem Wassergrün. Und wer den 23. Psalm kennt, wird, wenn er die Johanneskirche betritt, das Antependium wie ein Versprechen lesen: „ER weidet mich auf grüner Aue und führet mich zum frischen Wasser".

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Antependium. green.
Pastor Dr. Uwe Vetter

“Blessed is the one … whose delight is in the law of the Lord…. That person is like a tree planted by streams of water, which yields its fruit in season and whose leaf does not wither.”

This message of congratulation opens the Psalter in our Bible. The green of the tree lives from the water of life. Both are united in our green parament, which is on view when the religious calendar has no specific festivals with their repective colours. As a liturgical colour, green is reserved primarily for the Sundays after Trinitatis, for that long period between Pentecost/Trinitatis and Harvest Festival/October. Green is the colour of Sundays that focus on the growth of faith and the fruits of baptism.

How do Christians live when they have been planted close to the streams of God’s affection and draw their lifeblood from the commandments of the Lord? How do people cleanse themselves of the errors they commit, of the guilt they bear? The story of the Samaritan who negotiates with Jesus about “living water” (Gospel of St John 4) demonstrates just how important water is for inhabitants of the arid regions of the Orient. Water is the source of life and, after priests stepped into the ritual cleansing baths (Miqwe), it is a spiritual cleanser, kept in motion by gradients and pipe systems that make what’s known as “living” (i.r. flowing) water. Water is life, and life finds its first great love in green: “How handsome you are, my beloved! Oh, how charming! And our bed is verdant,” swoons the young woman in the Song of Solomon (1:16). The greening of life, water as the source of life and the moving baptism water that must flow continuously for the ecumenical christening ritual to have any validity – all these aspects have been woven by artist Sonja Weber into the picture on our new parament. From afar the observer seems to be looking into a font, which appears full of upright water. In the changing light of the church, reflections of brightness move on the watery green with a white marbling effect. And anyone familiar with the 23rd psalm will read the parament as a promise as he enters the Church of St John: “HE maketh me to lie down in green pastures: he leadeth me beside the still waters.”




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